Bankenviertel Frankfurt

Wallstreet entdeckt Erste (1.) Kryptowährungen

Wie die Wallstreet Krypto-Produkte für sich entdeckt

Kryptowährungen haben einen neuen Meilenstein erreicht: Denn Mitte April 2021 feierte mit Coinbase die größte US-Handelsplattform für digitale Währungen ihr Börsendebut an der Nasdaq. Innerhalb weniger Stunden schossen die Aktienkurse nach oben. Für Insider kam diese Entwicklung wenig überraschend. Wer allerdings die Medienberichte der vergangenen Jahre verfolgte, musste sich wundern. Hatten nicht Banken und andere Finanzinstitute vor digitalen Währungen gewarnt? Wie passt es zusammen, dass genau diese Banken nun eigene Krypto-Produkte entwickeln und unter anderem auf Coinbase anbieten? Wir haben uns diese spannende Thematik einmal näher angeschaut.

Die Wallstreet entdeckt Kryptowährungen
Die Wallstreet entdeckt Kryptowährungen

Was ist Coinbase?

Coinbase ist wie eingangs beschrieben die mit Abstand größte Handelsplattform für digitale Währungen in den USA – und damit auch weltweit. Hier handeln rund 55 Millionen Anleger mehr als 50 verschiedene Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum oder Dash. Schon beim Start der Handelsplattform rissen sich Anleger um die Aktien. Zur Veranschaulichung: Der erste Kurs lag bei 381 US-Dollar und damit 131 US-Dollar über dem Referenzwert von 250 US-Dollar – ein Plus von 52 Prozent! Bereits jetzt wird 11 Prozent des Marktes über die Plattform abgewickelt und der Wert der Krypto-Handelsplattform übersteigt mit rund 100 Milliarden US-Dollar schon jetzt die Marktkapitalisierung aller anderen Börsenbetreiber. Zahlen, bei denen einem durchaus schwindelig werden kann und die die Frage aufwerfen, wieso Banken das lukrative Geschäft mit Kryptowährungen nicht schon viel eher für sich entdeckt haben?

Wie stehen die Wallstreet/Banken zum Thema digitale Währungen?

Die Meinungen sind hier so vielfältig, wie die Wallstreet/Banken und Finanzinstitute selbst. Und dass sich die Banken überhaupt positionieren, hat vor allem mit der starken Nachfrage der Kunden und Anleger zu tun. Denn diese haben längst das enorme Potenzial der Kryptowährungen erkannt. Beispiel UBS: Die Schweizer Großbank erhält aktuell zahlreiche Anfragen von Kunden, ob diese in Bitcoin oder andere Kryptowährungen investieren sollen. In einer Stellungnahme schreibt UBS, dass weitere Kurssteigerungen zwar möglich seien.

Die möglichen Anwendungsfälle in der Realität seien aber zu gering und so sei es schwer, einen fairen Wert für die einzelnen Kryptowährungen zu definieren. Auch die britische Bank HSBC steht den digitalen Währungen kritisch gegenüber und werde diese nicht in ihr Portfolio mit aufnehmen. Mit dieser Haltung stehen die beiden Banken jedoch zunehmend alleine da. So sind Investmentbanken wie Goldman Sachs und andere internationale Finanzinstitute offen für den Handel mit Kryptowährungen.

Warum beschäftigen sich Wallstreet/Banken mit Kryptowährungen?

Natürlich sind Kryptowährungen nicht nur in den USA Thema. Auch deutsche Banken beschäftigen sich mit den digitalen Währungen und vertreten hier eine zunehmend progressive Haltung. Grund ist unter anderem die Blockchain-Strategie der Bundesregierung. Diese Strategie macht deutlich, dass Kryptowährungen aus der Wirtschaft der Zukunft nicht mehr wegzudenken sind und gerade traditionsreiche Banken umdenken müssen.

Welche Banken entwickeln eigene Krypto-Produkte?

Bleiben wir beim Beispiel Goldman Sachs. Die Investmentbank hat kürzlich einen eigenen Handelsdesk für digitale Währungen eingerichtet. Bisher sind zwei Krypto-Derivate im Angebot, die in US-Dollar abgerechnet werden. Kunden von Goldman Sachs können künftig also auf den Preis von Bitcoin – der ältesten und zugleich größten Kryptowährung – wetten. Dabei soll es aber nicht bleiben. Goldman Sachs möchte das Angebot in Zukunft erheblich ausbauen. Auch die New Yorker Citigroup plant den Einstieg in das Geschäft mit Kryptowährungen. Neben dem Handel sollen auch die Aufbewahrung und die Finanzierung von Kryptowährungen Teil des Leistungsspektrums sein. Prinzipiell arbeitet aber jede große Wallstreet-Bank an einer eigenen Krypto-Strategie, die den Kunden einen Zugang zu Bitcoin-Fonds ermöglicht.


Statista Bitcoin Gesamtwert
Statista Bitcoin Gesamtwert

Wallstreet/Banken betrachten digitale Währungen als Anlageklasse

All dies geschieht natürlich nicht aus reinem Eigennutz. Ein Blick auf die Börsenkurse reicht. Denn allein der Bitcoin hat im vergangenen Jahr um mehr als 500 Prozent zugelegt. Die zweitgrößte Währung Ether sogar um mehr als 2.000 Prozent. Wallstreet/Banken sehen Kryptowährungen bislang aber eher als Anlageklasse und weniger als alternative, unabhängige Zahlungsmittel – obwohl die digitalen Währungen ja als genau das geschaffen und entwickelt wurden. Der Grund ist einfach: Bisher hat sich keine Kryptowährung als alltägliches Zahlungsmittel durchgesetzt. Doch auch das kann sich sehr schnell ändern.

Kunden zwingen die Banken umzudenken

Und: Die treibende Kraft hinter dem neu erwachten Interesse der Banken an digitalen Währungen sind nicht die Analysten der Finanzinstitute, sondern nach wie vor die Kunden. Denn diese sind nach wie vor brennend an dem Thema Kryptowährungen investiert und möchten hier neue interessante Anlagechancen für sich nutzen. Eine Entwicklung, die künftig keine Bank mehr ignorieren kann. Letztendlich braucht es eine klare Vision, die die traditionelle Finanzwelt mit der neuen digitalen Welt vereint.

michael bauer1

Sie haben Fragen zu den Krypto-Produkten der Banken oder möchten mehr über das Potenzial digitaler Währungen für Anleger erfahren? Rufen Sie uns an oder schreiben Sie uns eine Nachricht. Wir beraten Sie gerne persönlich!

Michael Bauer – Geschäftsführer BSM Management&Support Gmbh