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Kryptowährungen Als Landeswährung

Werden Kryptowährungen offizielle Zahlungsmittel?

Sie möchten auch am Kiosk und an der Tankstelle mit Bitcoin bezahlen? Sie wollen Ihre Steuern in Form einer Kryptowährung entrichten und selbst Rechnungen stellen, die dann mit Bitcoins beglichen werden können? Dann sollten Sie einen Umzug nach El Salvador in Betracht ziehen. Das kleine Land an der Westküste Mittelamerikas hat die Kryptwährung Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel zugelassen. Was genau dahintersteckt, warum andere Staaten bald folgen könnten und welche Auswirkungen dies auf die Weltwirtschaft haben kann, erfahren Sie in diesem Beitrag.

El Salvador setzt auf digitale Technologien

Lange Sandstrände, richtig guter Kaffee und eine reiche Geschichte: El Salvadors Kultur hat so einiges zu bieten. Wirtschaftlich betrachtet gehört das Land aber immer noch zu den ärmeren Staaten auf dem amerikanischen Kontinent. Das soll sich nun ändern. Neben einem ambitionierten Programm zur Unterstützung des Wirtschaftswachstums möchte der 39-jährige Präsident des Landes, Nayib Bukele, nun auch auf digitale Technologien setzen. Ein Projekt hat dabei nun ganz konkrete Formen angenommen.

Warum lässt El Salvador Bitcoin als offizielles Zahlungsmittel zu?

Startschuss bildete die Bitcoin-Konferenz am 5. Juni 2021 in Miami. Der Präsident El Salvadors nutzte das Treffen internationaler Staatschefs und Wirtschaftsexperten, um sein bisher wohl ambitioniertestes Vorhaben anzukündigen – die Etablierung von Bitcoin als offizielles Zahlungsmittel. Wer damals dachte, es würde bei schönen Worten bleiben, wurden schon bald eines Besseren belehrt. Bereits vier Tage später wurde das entsprechende Gesetz vom Parlament in der Hauptstadt San Salvador verabschiedet. In Kraft treten soll das Gesetz dann in nur wenigen Wochen. Eine Geschwindigkeit, die nicht nur EU-Bürger überraschen dürfte, da hierzulande gerade neue Technologien oft erst viele Jahre kritisch beäugt werden, bevor sie Anwendung finden.

Welche Folgen hat die Zulassung von Bitcoin als Währung?

Eine logische Folge: Unternehmen in El Salvador müssen Bitcoin als Zahlungsmittel akzeptieren. Egal, ob Sie ein Auto kaufen, ein Büro mieten oder Kaffee an der Supermarktkasse bezahlen wollen – theoretisch ist dies in El Salvador bald per Bitcoin möglich. Die Betonung liegt dabei allerdings auf dem Wort „theoretisch“, denn ein Problem bei der Umsetzung in die Praxis ist offensichtlich: Die fehlende Infrastruktur.

El Salvador investiert in digitale Infrastruktur: Probleme und Herausforderungen

Denn natürlich ist die Vorstellung, die Brötchen beim Bäcker in Bitcoin bezahlen zu können, schön. Nur leider schwanken die damit verbundenen Transaktionskosten zwischen einigen Cent und 50 US-Dollar pro Überweisung. Eine weitere Herausforderung ist die schlechte digitale Infrastruktur des Landes. Wer glaubt, dass die Internetverbindung in Deutschland ausbaufähig ist, hat noch nie in El Salvador gesurft. Auch die Internetabdeckung – also der allgemeine Zugang zum Internet – ist in El Salvador vergleichsweise gering. Viele Bürger des mittelamerikanischen Landes haben nicht einmal die finanziellen Mittel, um ein internetfähiges Smartphone zu kaufen. Die Regierung ist dennoch von ihrem Vorhaben überzeugt und das hat unter anderem folgende Gründe:

  • Private Investoren: Die Regierung rechnet damit, dass das Projekt viele internationale Investoren auf den Plan ruft, die hier eine Chance sehen, den Markt von Beginn an mitzugestalten.
  • Unabhängigkeit vom US-Dollar: Ein vom US-Dollar unabhängiges Zahlungssystem würde die für El Salvador überlebenswichtigen Überweisungen aus dem Ausland deutlich günstiger machen. Dies dürfte einer der Hautgründe für die Entscheidung der Mittelamerikaner sein.
  • Leichterer Zugang zum Finanzsektor: In El Salvador – und Mittelamerika allgemein – haben nur wenige Menschen ein Bankkonto. Das Zahlen mit Kryptowährungen könnte daher eine Möglichkeit sein, diesen Menschen Zugang zum Finanzsystem zu verschaffen.
  • Wirtschaftsaufschwung: Neben diesen Einzelzielen, soll auch die Wirtschaft als ganzes profitieren. So hofft die Regierung, dass die neue Gesetzeslage zusätzliche Arbeitsplätze schafft, Unternehmen nach El Salvador lockt und die Wirtschaft des Landes einen nachhaltigen Aufschwung erfährt.

Bleibt das Problem der Preisschwankungen. Denn die Bitcoin-Kurse an der Börse sind nach wie vor wesentlich instabiler als die klassischer Währungen. Aber auch hierfür hat die Regierung einen Plan.

El Salvador: Massive Bitcoin-Ankäufe

So hat die Regierung El Salvadors angekündigt, Bitcoin im Wert von 150 Millionen US-Dollar aufzukaufen. Abgewickelt wird dies über die staatliche Entwicklungsbank Bandesal, die auch als Wechselstelle agiert. Das Ziel: Jeder Bürger soll die Möglichkeit erhalten, Bitcoin in US-Dollar – der bisherigen Währung El Salvadors – zu tauschen. Grundsätzlich soll dies auch an Krypto-Börsen möglich sein. Um die Währung im Land zu etablieren, plant El Salvador übrigens eine Zusammenarbeit mit der Zahlungsapp Strike. Die App soll eine breitere Nutzung der Kryptowährung in dem Land ermöglichen. Strike dient heute bereits vielen der Einwohner als Bankkonto und möchte bald auch in den europäischen Markt einsteigen.

Bitcoin als Landeswährung: Ziehen andere Staaten nach?

Wahrscheinlich ist eher, dass viele Staaten das Experiment in El Salvador genau beobachten und ihre Schlüsse ziehen. China zum Beispiel ist der weltweit größte Produzent für Bitcoins und die chinesische Bevölkerung ist neuen Technologien gegenüber sehr aufgeschlossen. Mit Bitmain oder MicroBT kommen zudem einige der bedeutendsten Hersteller von Kryptowährungen aus China. Niedrige Energiepreise und günstige Hardware sind weitere Gründe, weshalb Kryptowährungen in China so beliebt sind. Möglicherweise gehört also China zu den nächsten Staaten, die Bitcoins oder andere digitale Währungen auf eine Ebene mit der Landeswährung setzen. Die EU und besonders die deutsche Bundesregierung hingegen haben zwar eine eigene Strategie für dem Umgang mit Kryptowährungen entwickelt, sind traditionell aber vorsichtiger und werden hier sicher strengere Regularien vorgeben.

El Salvador: Ausblick und Prognose

Ob und wie El Salvador tatsächlich von der Einführung der Bitcoins als offizielles Zahlungsmittel profitiert, wird man erst in einigen Monaten oder sogar Jahren seriös bewerten können. Das Ziel der Regierung ist sicherlich ambitioniert, aber El Salvador wäre nicht das erste wirtschaftlich schwache Land, dass sich durch den Mut im Umgang mit neuen Technologien enorme Wettbewerbsvorteile verschafft.

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